Volkstümliche Redensarten mit Zähnen


Zähne hatten im Alltagsleben der Menschen schon immer eine große Bedeutung.  Gesunde Zähne versinnbildlichen in der traditionellen Traumdeutung Energie, Optimismus, Erfolg und eine generell gute Lebenssituation. In verschiedenen anderen Bedeutungen sind sie ebenso Bestandteil von Redewendungen geworden. Einige dieser Floskeln haben wir hier zusammengestellt und Interessantes zu deren Ursprung herausgefunden.

Auge um Auge, Zahn um Zahn

Dieser aus dem Alten Testament stammende Teil eines Ausspruchs wird oft als Aufruf gedeutet, Rache zu nehmen. Man solle Gleiches mit Gleichem vergelten. Doch das ist eine negative Auslegung. Diese „Regel“ sollte eher dafür sorgen, dass das Ausmaß der Rache begrenzt blieb auf ein angemessenes Maß und auf eine Person. Dadurch wurde zum Beispiel die Familie der jeweiligen Person verschont.

Einen Zahn zulegen

Dieser Ausspruch wird heute dazu genutzt, wenn sich jemand beeilen soll. Der Ursprung ist entweder in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zu finden (die Stange des Gashebels älterer Flugzeuge war gezähnt) oder sogar im Mittelalter: Damals war damit aber kein Zahn im eigentlichen Sinn gemeint, sondern ein Zacken in der Stange eines Kesselhakens. Sollte das Essen schneller garen, hing man den Kessel einen „Zahn“ tiefer oder „legte einen Zahn zu“.

Haare auf den Zähnen haben

Eine starke Behaarung galt in früheren Zeiten als Zeichen für ausgeprägte Männlichkeit, insbesondere wenn diese an Körperstellen wuchsen, die normalerweise unbehaart sind. Diese Redewendung wird heutzutage fast ausschließlich bei Frauen verwendet: Frauen, die Haare auf den Zähnen haben, werden somit als besonders durchsetzungsfähig, robust, aber auch kratzbürstig und rabiat charakterisiert.

Jemandem den Zahn ziehen

Wir verwenden diesen Ausspruch, wenn wir jemandem ernüchtern, eine Illusion nehmen oder von einer Wunschvorstellung abbringen möchten. Eine solche Vorstellung wird mit einem fest eingewachsenen Zahn verglichen, dessen Entfernung früher meist schwierig und schmerzhaft war.

Zähne zeigen

Diese Redewendung lässt sich leicht herleiten. Wenn Raubtiere zum Angriff bereit sind oder bedrohlich wirken wollen, fletschen Sie ihre Zähne und zeigen sie ihrem Gegner. Übrigens möchten auch wir, dass Sie Zähne zeigen – aber mit Ihrem schönsten Lächeln!

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